Das 1920 als Ospizio Sacra Famiglia errichtete Gebäude war ursprünglich ein Zufluchtsort für Lungenkranke, die die frische Bergluft für ihre Gesundheit nutzen wollten. Später wurde es zu einer Sommerkolonie für Waisenkinder und bot ihnen die Möglichkeit, ihrer Not zu entkommen, wenn auch nur für eine Saison. Doch die Bedingungen waren alles andere als luxuriös. Statt in gemütlichen Einzelzimmern schliefen die Kinder in riesigen Schlafsälen, in denen einfache Metallbetten dicht an dicht standen. Auch wenn sie in ihren Gemeinschaftsunterkünften Gesellschaft fanden, machte der Mangel an Privatsphäre und Komfort ihren Aufenthalt zweifellos schwierig.

Vor dem Gebäude steht noch ein altes, rostiges Karussell, dessen Farben verblasst sind und dessen Rahmen langsam von der Natur eingeholt wird. Einst war es ein Mittelpunkt des Lachens und der Freude, jetzt dreht es sich nur noch in der Fantasie, ein gespenstisches Relikt der Vergangenheit. Sein Anblick, still und unbewegt, weckt bittersüße Erinnerungen an die Kinder, die einst dort spielten.

Die Kapelle im ersten Stock des Gebäudes ist das Herzstück des Ortes. Ihr auffälliges rotes Kreuz ziert noch immer die Decke, ein Merkmal, das Stadtforscher dazu veranlasst hat, dem Ort den Spitznamen “Rotes Kreuz Krankenhaus” zu geben. Die Kapelle mit ihren abblätternden Wänden und dem leisen Echo der Gebete ist einer der faszinierendsten und zugleich düstersten Teile des Gebäudes. Religiöse Inschriften über dem Eingang und das symbolträchtige Kreuz weisen auf die Verbindung zum Kamillianerorden hin, einer katholischen Gemeinschaft, die sich der Pflege von Kranken widmete.

Jeder Winkel dieses verlassenen Ortes scheint Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen - vom Lachen der Kinder, von stillen Gebeten und den flüchtigen Momenten der Hoffnung, die einst die Mauern erfüllten. Es ist ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Nostalgie und Verfall verschwimmen und der Besucher von seinem feierlichen Reiz gefangen genommen wird.